Die Methode Timeline – mein Berufsweg

timeline als Methode - die Arbeit mit der timeline im Coaching oder der supervision

Was bleibt in Erinnerung, wenn man auf den eigenen Werdegang zurückblickt? Welche Wendepunkte, inneren Stimmen und Begegnungen haben dich beeinflusst – welche waren verunsichernd oder mit gemischten Gefühlen geprägt? Die Timeline-Methode, ursprünglich von Peter Nemetschek* entwickelt und später durch dialogische Perspektiven weitergeführt. Die Timeline bietet einen Raum, in dem biografische Stationen nicht nur benannt, sondern auch gespürt und verstanden werden können.

In diesem Beitrag lade ich dich ein, meine eigene Timeline zu begleiten – als Einladung, diese Methode kennenzulernen. Mir zeigt meine Timeline, eigene Muster, Selbstzweifel und wiederkehrende Entscheidungen. Vielleicht magst du deine eigene Linie später einmal skizzieren. Im Text findest du auch Fragen, die du dir dann stellen kannst.

Kindheit & Grundschule – Ein zäher Anfang, ein stiller Aufbruch

An meine Einschulung erinnere ich mich nicht. Nur daran, dass ich zu Beginn nicht in die Schule wollte. Den Kindergarten hatte ich verweigert und ich wurde stattdessen für einige Monate in ein Verschickungsheim geschickt. Der Übergang in die Welt der Schule war für mich unsanft, die Gefühle, begleitet von Traurigkeit und Angst, auch Unfähigkeit. Die Sprachheilschule, in die ich kam, fühlte sich für mich nicht richtig an. Ich schwänzte, obwohl ich erst sechs Jahre alt war. Meine Mutter war alleinerziehend und arbeitete, meine Schwestern waren in der Schule. Daher fiel es auch nicht sofort auf, dass ich nicht zur Schule ging.

Nach einem halben Jahr wechselte ich die Schule. Meine Mutter setzte sich dafür ein, da ich ja auf die andere Schule ohnehin nicht ging und mein anfänglicher „Sprachfehler“ auch kaum noch bemerkbar war. Die Grundschule am Wohnort wurde ein neuer Anfang für mich. Ich holte den Unterrichtsstoff schnell auf. Der damalige Klassenlehrer – wirklich eine freundliche Erinnerung. Meine Schwestern boten mir einen stabilen Rückhalt auf dem Schulhof. Dort begann mein Lernen, sich leichter anzufühlen. Ob es so war oder nicht, von meinem Gefühl her bin ich seitdem gerne zur Schule gegangen, fand Hausaufgaben, Schreiben und Rechnen einfach nur schön.

Was hat dich als Kind innerlich gestützt, auch wenn es im Außen schwierig war?

Welche Menschen oder Momente haben dir ein Gefühl von Sicherheit gegeben?

Welche Erfahrung aus dieser frühen Zeit wirkt vielleicht bis heute stärkend?

Gymnasium – Potenzial, das sich leise behauptet

Der Übergang aufs Gymnasium war erst nicht geplant. Es sollte die Realschule vor Ort werden. Erst im letzten Grundschulhalbjahr setzte sich mein Lehrer für mich ein. Ich erinnere mich kaum an den ersten Tag der „Einschulung“ in die weiterführende Schule, was ich weiß: Ich kam zurecht.

Meine Klassenlehrerin war mit der Klasse überfordert. Einige Lehrer*innen sahen mich nicht, andere erkannten etwas in mir. Die Schulzeit war geprägt von Funktionieren, nicht von motivierenden Momenten. Was ich in dieser Zeit wusste: schriftlich konnte ich Klausuren bestehen. Da meine mündliche Beteiligung stark mit dem Lehrer zusammenhing, arbeitete ich für die Abiturprüfung auf das Minimum hin. Der Gedanke, ich muss schriftlich so gut sein, dass die mündliche Note unwichtig wird, war sehr dominant. Mein Abitur war „gerade so geschafft“, aber es war meins.

Welche Fähigkeiten hast du damals für dich entdeckt oder entwickelt?

Wer oder was hat dein Vertrauen in dich selbst gestärkt – auch auf leisen Wegen?

Gibt es eine Erfahrung aus dieser Schulzeit, die dich bis heute innerlich nährt?

Ausbildung & Studium – Irrwege, Umwege, neue Wege

Nach dem Abi entschied ich mich für eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Mein Wunsch war es, ins Ausland zu gehen – ein Beruf mit Perspektive, zum mindest erst einmal. Ganz ursprünglich hatte ich Ernährungswissenschaften oder Informatik im Blick. Der eine Weg scheiterte am NC, der andere an der Stimme, die sagte: „Das ist zu schwierig.“ Heute weiß ich nicht mehr, ob es meine Stimme war oder die eines Lehrers oder Mitschülers.

Ich brach die Ausbildung im Hotel nach einem Jahr ab – persönliche Gründe, Langeweile, ein Arbeitsklima, das mir nicht guttat waren die Gründe. Die Arbeit selbst war spannend, aber nicht erfüllend. Ich schrieb mich für Erziehungswissenschaften ein. Dort fand ich meinen Raum – auch hier zog sich meine überwiegende schriftliche durch. Die Präsentationen, die sein mussten wurde gemacht alles andere wurde mit Hausarbeiten und Klausuren erledigt. Ich ließ mir Zeit, aber es war ein guter Weg. Nebenbei arbeitete ich im Kindergarten und dachte: Das mache ich später weiter.

Welche Entscheidung hat dir im Rückblick Kraft gegeben, auch wenn sie unsicher war?

Welche Stärke hast du entdeckt, als du dich neu orientiert hast?

Was hat dir geholfen, dir selbst zu vertrauen – jenseits von äußeren Erwartungen?

Beruflicher Alltag – Zwischen System und Selbst

Nach dem Studium suchte ich meinen Platz. Ich arbeitete in einer Produktionsfirma – einfach, pragmatisch, gut bezahlt. In einer Kita sprang ich als Vertretung ein, auch in der Behindertenhilfe war ich tätig. Alles war „okay“, nichts war „meins“.

Dann begann ich beim Bildungsträger. Eine Herausforderung für mich, denn ich wurde als Dozentin angestellt, und musste viel präsentieren. Dort blieb ich fast 20 Jahre. Ich begleitete Jugendliche und Erwachsene. Nebenher gab ich Nachhilfe, welche ich im Laufe der Zeit zur Lerntherapie umwandelte. Es war eine gute Zeit: kollegial, getragen, sinnvoll. Noch vor meiner systemischen Ausbildung wurde mir immer klarer, dass jeder von uns seine Lösungswege kennt und manchmal ein wenig Unterstützung benötigt, diese zu finden.

Doch die Bedingungen änderten sich beim Bildungsträger. Die Strukturen wurden enger, Ansprüche stiegen ohne die entsprechende Wertschätzung. Da ich immer nebenberuflich selbstständig war, habe ich mich auch immer weiterentwickelt: lerntherapeutisch, hypnotherapeutisch und systemisch.

Vor fünf Jahren wagte ich den Schritt in die Vollselbstständigkeit. Rückblickend hätte ich ihn früher tun sollen – aber der Moment war dennoch genau richtig. Die Kolleg*innen fehlen mir bis heute. Aber die Freiheit, zu gestalten, wie ich es für stimmig halte, überwiegt.

Was hat dich in dieser langen Phase getragen und motiviert?

Wer oder was hat dir beruflich Kraft und Sinn gegeben?

Welche innere Bewegung hat dich schließlich in die Selbstständigkeit geführt?

Ausblick – Räume öffnen, Möglichkeiten weiten

Heute bin ich gut ausgelastet. Die Lerntherapie-Stunden, Coaching und die Supervision füllen meine Woche. Und dennoch: Es zieht mich weiter. Ich beginne, mein Angebot digital auszubauen. Coaching und Supervision sollen nicht nur vor Ort, sondern auch online stattfinden dürfen. Manchmal ist mein Kopf voller Ideen. So überlegte ich gerade vor ein paar Tagen, ob ich nicht auch Kinder im Ausland begleiten könnte.

Ich wünsche mir auch Anteile passiven Einkommens. Kurse, Impulse, kleine digitale Begleiter. Noch ist nicht alles klar. Aber die Richtung stimmt.

Ich gestalte und ich wachse weiter. Meine Timeline geht weiter und darf noch viele weitere Stationen finden!

 

Welche Ressourcen stehen dir heute zur Verfügung, um Neues zu gestalten?

Was nährt dich aktuell in deiner Arbeit?

Was möchtest du künftig stärken – in dir und für andere?

Diese Timeline ist mein Weg – tastend, manchmal zäh, oft getragen und zunehmend bewusst gegangen. Es ist ein Ausschnitt meines Lebens. Mit einem anderen Schwerpunkt sähe die Timeline sicherlich anders aus. Etwa das Thema „Weiterbildung“ oder „Beziehungen“.

 

Vielleicht magst du dir einmal Zeit nehmen und deine eigene Linie aufzeichnen. Mit Symbolen, mit Farben, mit Pausen. Überlege, welches Thema du gerne aufzeichnest.

Jeder Weg verdient es, gesehen zu werden.

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